Kundenwerbung statt Entschädigung

Samstag, 3. Oktober 2009

Jeder wird wohl mitbekommen haben, dass im Monat September/Oktober bei der S-Bahn Berlin so einige Kleinigkeiten schief gelaufen sind, dass es zu wenigen, kaum merkbaren Beeinflussungen für die Fahrgäste gekommen ist⸮ (<- für alle, die am Ende dieses Satzes ein Kasten o.ä. sehen: Nein, das soll ein Ironiezeichen sein.)

Die S-Bahn hat natürlich ein Entschädigungsprogramm auserkoren. Da dieses allerdings nur für Abo-Kunden im Dezember gilt – bemerkenswert: auch Neukunden, die im Chaos-Monat gar nicht betroffen waren – kam es zu Kritik. Daraufhin gibt es nun ein weiteres Entschädigungspaket. Dieses Paket soll auch andere Kunden im Dezember entschädigen.

Kommen wir mal kurz zu meiner Person: Ich habe eine gleitende Monatskarte vom 12. Oktober bis 11 September bei der S-Bahn für stolze 72€ erworben, da ich in diesem Zeitraum Praktikum beim Berliner Sozialgericht ableiste. In diesem Monat fahr ich öfter von Ahrensfelde Richtung Hauptbahnhof… mit der S-Bahn. Bis letzter Woche bedeutete es, ich musste in Ostbahnhof umsteigen in einen Regionalexpress, der immer total überfüllt war. Etwas längere Fahrzeit inbegriffen. Nun fährt die S7 die von mir benötigte Strecke wieder vollständig, allerdings nicht im regulären Takt, also muss ich weiterhin etwas längere Fahrzeit und etwas vollere Züge hinnehmen, aber ok, es ist nicht so schlimm wie noch zur Zeit, als ich umsteigen musste. Als ich übrigens nach Berlin kam, fuhr die S-Bahn gerade regulär. Was ich sagen will: ich durfte gerade das S-Bahn Chaos mitmachen, auch wenn er für mich nun nicht unerträglich schlimm ist/war.

Was nur Sache ist: Im Dezember bin ich nicht in Berlin. Gut, ich werd am 24ten Dezember wohl nochmal nach Berlin fahren oder fliegen, aber in der kurzen Zeit keine Monatskarte kaufen. Auch an den Adventswochenenden werde ich jedenfalls nicht in Berlin sein, um dieses weniger besondere Entschädigungsangebot nutzen zu können, wenn wollen würde.

Worum es mir geht: Jeder, der im Dezember in Berlin ist, kann eine Entschädigung kassieren, bis hin zu einem Monat Freifahrt, wenn man ein Abo abschließt, selbst wenn man ursprünglich gar nicht betroffen war. Toll für neu Hinziehende, jetzt auch die Studenten, die erst in einer Woche beginnen. Diejenigen, die aber tatsächlich betroffen waren, aber im Dezember andernorts sind – wie zB meine Person -, die müssen zugucken und gehen leer aus. Aber irgendwie muss ja ein Ausgleich geschaffen werden: Die Nichtbetroffenen genießen das, was einige Betroffene nicht genießen können.

Wäre es nicht einfacher gewesen, auf diese Freimonat- und Verlängerungsregelung im Dezember zu verzichten und einfach jeden, der nachweislich im Chaos-Monat betroffen war, auf Antrag 10 oder 20 Euro (bzw. ein passenden Betrag) als Entschädigung zu überweisen?

Aber ich denke mir einfach mal, warum diese Freimonat- und Verlängerungsregelung im Dezember vorgezogen wird: Kundenwerbung. Nur wer Geld lässt, der bekommt was. Menschen wie ich, die im Dezember wohl kein Geld lassen werden/können, bekommen auch nix, egal wie betroffen. Entschädigungspakete? Nein, Kundenwerbung. Für ein Privatunternehmen, das die Bahn ja gerne werden will, ist solch Kundenwerbung auch besser als echte Entschädigung *hust*. Und alle Dezember-Kunden freuen sich, wie lieb die S-Bahn doch nach diesem Missgeschick ist…


Die Bahn kommt weg

Freitag, 30. Mai 2008

Der Bundestag hat heute mit den Stimmen der Union und großen Teil der SPD beschlossen, dass die Deutsche Bahn zu 24,9% verkauft wird. Die FDP sieht in diesem Antrag sogar nur einen Schritt hin zu einer Vollprivatisierung, welche sie anstrebt. Die Linke. hat einen sofortigen Stopp der Bahnprivatisierung gefordert.

Damit hat der Bundestag heute beschlossen, dass dem Staat das Grundbedürfnis des Volkes auf Verkehrsverbindungen scheißegal ist. Viele Abgeordnete nehmen offensichtlich den Hintereingang in den Reichstag, sonst würden die lesen, dass über den Haupteingang in großen Lettern „Dem deutschen Volke“ steht.

Aber halt, nur 24,9% werden verscherbelt, also wird die Bahn weiter in der Hand des Staates bleiben, oder? Garantiert nicht. Erst einmal, wie die FDP angekündigt hat, strebt sie eine Vollprivatisierung an, sieht den heutigen Tag also nur als ersten Schritt. Die Union wird dem sicher liebend gerne folgen. Davon unabhängig: Rund 1/4 der Bahn gehört dann privaten Unternehmen, die nichts anderes wollen als Gewinn, denen das Grundbedürfnis des Volkes völlig egal ist. Das heißt, wenn die Bahn unrentable Strecken betreibt, wird dieses Viertel auf die Barikaden gehen. Und man kann nicht 1/4 der Aktionäre verärgern. Aber dazu wird es nicht kommen, da Mehdorn, der Chef der bereits jetzt Bahn AG, bereits jetzt nur aufs Geld aus ist und eh alle Verbindungen, die nicht genug Gewinn abwerfen, bereits jetzt streicht.

Die Bahn wird immer mehr zu einem Unternehmen, welches nicht mehr auf das Grundbedürfnis des Volkes achtet, sondern nur auf Gewinn, auf Kosten des Grundbedürfnisses. Dies darf nicht so weitergehen. Die Bahnprivatisierung muss gestoppt werden! Die Bahn gehört in die Hand des Volkes, um deren Grundbedürfnisse sicherzustellen. Aja, was ist eigentlich mit dem Nachfragen beim SPD-Parteitag, was Beck versprochen hat?

Ihr, Euer
M a i k


Bahn streicht Verbindungen

Samstag, 3. Mai 2008

Wie der MDR berichtet, streicht die Deutsche Bahn zum Sommerfahrplan mehrere Fernverbindungen. Und das beste daran ist, als Gründe werden wirtschaftliche angegeben. Fernverkehr sei, im Gegensatz zum Nahverkehr, unter alleiniger wirtschaftlicher Verantwortung der Bahn und wird nicht subventioniert.

Das zeigt es doch ganz klar: Die Bahn darf nicht privatisiert werden! Bereits jetzt ist die Bahn zu sehr zu einem wirtschaftlich organisierten Unternehmen geworden. Das darf so aber nicht sein. Verkehrverbindungen sind ein Grundbedürfnis. Daher muss der Staat ein Angebot zur Befriedigung dieses Grundbedürfnisses sicherstellen. Das kann aber nicht passieren, wenn der Staat die Kontrolle über die Bahn an solche Stellen abgibt, die nur an Geld interessiert sind.

Wir brauchen eine Bahn, die in der Hand des Volkes ist, damit das Volk sein Grundbedürfnis gesichert bekommt. Eine Bahn, die nach Geld und nicht an Grundsicherung strebt braucht das Volk nicht. Das Volk braucht eine Verbindung von A nach B und kein weiteres Wirtschaftsmonster! Je privater die Bahn, desto weniger Sicherung der Grundbedürfnisse. Also: Stopp der Bahnprivatisierung!

Ihr, Euer
M a i k


DB – Transport ausgeschlossen

Sonntag, 23. März 2008

Um 18:18 war ich heute am Bahnhof Fürth. Ich habe um 18:24 einen Zug erartet. Was muss ich aber feststellen? Die Bahn glaubt wohl, samstags fährt niemand mit der Bahn. Samstags werden pro Stunde nur ein RE und eine RB angeboten, die kurz hintereinander kommen. Ich musste also eine gute halbe Stunde auf den RE warten.

Dieser zeigte es dann: Es fahren samstags doch Passagiere mit der Bahn. Der RE war voll. Ich fand, wie andere, keinen Platz mehr. Und bevor ich alle Türen nach einen einzigen Stehplatz absuchen konnte, schloss der Schaffner die Türen und fuhr ab. Aber ich hatte fast alle Türen gesehen: Transport ausgeschlossen.

Zum Glück sollte kurz darauf die RB kommen, die dann unterwegs aber ständig hält, also länger braucht. Diese kamm dann natürlich 3 Minuten zu spät.

In Vach dann die nächste tolle Meldung: „Die Weiterfahrt verzögert sich um wenige Minuten.“ Weitere 3 Minuten warten. Später sind wir dann im Schneckentempo gefahren. Dann hieß es erneut: „Wir halten außerplanmäßig wegen Störung im Betriebsablauf.“

Insgesamt hatte die RB am Ende 19 Minuten Verspätung. Ich kam so gut wie eine Stunde später als ich ursprünglich dachte in der Bibliothek an. Wenn man da eine komplizierte Hausarbeit zu schreiben hat, macht sich so eine nervenzerreißende Anfahrt wirklich gut.

Auf der Rückfahrt die nächste Freude: 1/2 der RB, welche Pünktlichkeit auch nicht so genau nahm, war unbrauchbar. Ja, die Hälfte der Waggons waren leer, dunkel und abgesperrt.

Ich halte die Bahn langsam wirklich für die Verkehrsplanung als inkompetent und fordere baldige Neustrukturierungen zum Besseren, beginnend mit dem Rücktritt des Bahnchefs…

Ihr, Euer
M a i k


DB – Gehts noch?

Dienstag, 26. Februar 2008

Ich war heut so beim Bearbeiten der Hausarbeit vertieft, dass ich fast vergessen hätte, rechtzeitig wieder zu gehen. Aber ich hab den schönen Meinungsstreit fertig und bin rechtzeitig los, um noch vor 22:45 am Bahnhof zu sein, hab mich extra beeilt (wobei ich ne Tasche mit Notebook und Schönfelder mit mir schleppte). Ich kam um 22:40 am Bahnhof an, musste also nicht wieder ewig warten, weil die Bahn, wie ich letztens ja schrieb, es ja, realitätsfern, für ausreichend hält, spät abends den Bahnkunden nur 22:45 und dann erst wieder um 00:18 eine Verbindung zwischen den Großstädten anzubieten.

Komm ich nun zum heutigen Problem mit der Bahn: Als ich den Bahnhof in Eile erreichte, ergab sich folgendes Bild:
Verspätung am 25.2.08
20 Minuten Verspätung für die Regionalbahn und der Regionalexpress von vor einer dreiviertel Stunde war auch noch nicht mal da.

Mal ehrlich: Gehts noch? Im Regionalverkehr „Verspätung ca 60 Min.“? Die durchgesagte Begründung lautete übrigens: „Störungen im Betriebsablauf“. Kriegt die Bahn gar nichts mehr auf die Reihe? Erst auf der Hinfahrt zur Uni im RE um 17:23 wurden 3 Minuten Verspätung durchgesagt. Aber statt sich zu kümmern, haben die das Problem wohl aufstauen lassen. Am Ende kam der Regionalexpress von 21:56 55 Minuten zu spät. Gut, für mich hat sich dadurch keine Verspätung ergeben, da ich den verspäteten RE statt die RB mit ca 20 Min. Verspätung genommen hab. Aber es geht ums Prinzip. Aufgrund der Verspätung ist dann der RE nicht mal mehr nach Nürnberg weitergefahren sondern ist in Fürth gleich umgekehrt. Die Passagiere, die nach Nürnberg wollten, konnten dann einen anderen Regionalexpress nach Nürnberg nehmen, welcher wiederum selbst eine 50-Min-Verspätung hatte.

Also wenn im Fußball die Spieler solche Pannen haben, dann werden ja bekanntlich die Trainer gefeuert. Vielleicht ist es an der Zeit, dass hierzu analog endlich der Bahnchef seinen Hut nimmt. So kann es langsam echt nicht mehr weitergehen.