zum Koalitionsvertrag, part 1: Religion

Der Entwurf(!) des Koalitionsvertrages ist verfügbar. 6137 Zeilen auf 124 Seiten. Im Vergleich zum Wahlprogramm der Union, welches fast nur aus ein paar leeren Floskeln bestand, ist der Koalitionsvertrag doch mit reichlich Text bestückt. Klar, dass ich den nicht komplett in einem durchgehen kann. Ich werd mir daher einige Themen rauspicken, zu denen ich mein Senf dazugeben möchte, und peau a peau in nächster Zeit meine Gedanken dazu offenbaren. Beginnen möchte ich – wer hätte es geahnt – mit dem Thema Religion.

Religionsgemeinschaften
Den Christlichen Kirchen kommt eine unverzichtbare Rolle bei der Vermittlung der unserem Gemeinwesen zugrunde liegenden Werte zu. Wir wissen, dass auch andere Religionen Werte vermitteln, die einen positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft haben. Wir achten alle Religionszugehörigkeiten. Besondere Verantwortung tragen wir für die jüdischen Gemeinden als Teil unserer Kultur. Wir werden den Dialog mit den Kirchen, Glaubensgemeinschaften und religiösen Vereinigungen noch stärker betreiben. (Z. 4278 – 4286)

Im Wahlprogramm der Union gab es nur wenige Themen, bei denen Tatsächlich Stellung genommen wurde. Das völlig fehlerhafte und antiquierte Verhältnis zur Kirche war so eines. Und das wurde in den Koalitionsvertrag übernommen. Vereinbart wurde also die Knechtschaft der negativen Religionsfreiheit, Ignorierung der Neutralitätsverpflichtung, Verdrehung der Geschichte und vor allem Förderung von unbewiesenen und unwahrscheinlichen Geschichten als Wahrheit.

Unsere Werte mussten gegen die Kirche erkämpft werden. Werte gehören von neutralen Stellen vermittelt. Es kann nicht angehen, dass Institutionen, die mit jahrhunderte überholten Dogmen daherkommen, unsere Werte beeinflussen sollen. Unsere Werte kommen von uns.

Und wem es noch nicht aufgefallen ist: Über 1/3 der Deutschen, nämlich die Konfessionsfreien, werden von der Koalition unterm Teppich gekehrt. Als gäbe es keine Menschen, die die Übermachtung der Kirchen kritisieren oder gar die Existenz dieses unbewiesenen Fabelwesens anzweifeln. Mit religiösen Vereinigungen soll gesprochen werden. Wie im Weiteren festgeschrieben ist, soll so auch ausdrücklich die Deutsche Islam-Konferens fortgesetzt werden. Nun gibt es in Deutschland zigfach mehr Konfessionsfreie als Moslems. Warum wird mit den islamischen Verbänden ausdrücklich gesprochen, während Verbände, die sich für Konfessionsfreie und Atheisten einsetzen, nicht einmal erwähnt werden? Was hier geschaffen wird, ist die Einführung und Festigung von Religionen im Staat. Aber keine Religion gehört in den Staat, der Staat hat neutral zu bleiben.

Es ist schon ein Aberwitz, dass Voraussetzung für Gehör bei der Bundesregierung in diesem Bereich scheinbar unbewiesene und unwahrscheinliche Behauptungen sind. Ob wenigstens die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters gehört wird? Das FSM ist, wie das IPU, Xenu, Elfen genauso unbewiesen und unwahrscheinlich wie Gott oder oder Ba’al. Aber auch hier wird die Regierung wohl Rosienenpickerei betreiben…

Also dieser Abschnitt im Koalitionsvertrag macht eines klar: KORSO muss gestärkt werden, damit auch die Konfessionsfreien von dieser blinden Regierung wahrgenommen werden, irgendwann die ganzen Sonder- und Vorzugsrechte verschwinden und Staat und Kirche getrennt werden. Keine Religion oder Weltanschauung darf bevorzugt oder bevorteilt werden.

2 Responses to zum Koalitionsvertrag, part 1: Religion

  1. Caberkid sagt:

    Grüß Dich. Magst du mir bitte sagen, wie dein Theme heißt? Ich möchte das gerne selbst für meine Seite verwenden. danke im Voraus.

  2. maiktrek sagt:

    Das Theme heißt Contempt (steht auch klein ganz unten), aber merkwürdigerweise finde ich das bei den Einstellungen selbst nicht mehr.

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